Vor langer Zeit...
Eine Geschichte über die Epic-Mount-Heldentat von Acathla.
Acathla ist ein Level 60 Zwerg in Azeroth. Elfen sollten diesen Text nicht lesen, sie würden ihn als "nicht schön" empfinden.
 
"Großvater, Großvater!", schallte es durch das Herrenhaus, hoch auf den Hügeln von Dun Morogh. Die Nacht zog ein und der Mond versuchte sein Bestes, die Schönheit des Landes in glänzend blauem Licht erstrahlen zu lassen. Es sollte Ruhe einkehren, doch das flackernde Kerzenlicht an den Fenstern zeugte von regem Leben im Inneren.
"Großvater, Großvater, erzähle uns noch einmal die Geschichte!", drängten die kleinen Zwergenkinder, die es sich im Wohnzimmer vor dem Kamin auf ihren Kissen gemütlich gemacht hatten. In ihrer Mitte saß ein alter, ehrwürdiger Zwerg auf einem alten, ehrwürdigen Thron und lächelte seine Sprösslinge an.
"Ihr seid unverbesserlich", mahnte er die Racker mit einem Lächeln. "Nun gut, meine lieben Kinder. So erzähle ich euch von der Geschichte, wie ich, Acathla, als junger Zwerg die Geißel vernichtete, Azeroth errettete und meinen legendären und treuen vierbeinigen Begleiter vor dem Schrecken der Dunkelheit bewahrte. Ihr wisst doch, von wem ich rede, oder, Kinder?"
Die junge Zwergenschar blickte voller Freude in den Augen zu ihrem Großvater auf. "Großvater, ja natürlich! Du sprichst von deinem edlen Pferd, dein innigster Freund in einsamen Stunden!"
"So würde ich das nicht sagen - meine sodomitische Vergangenheit liegt lange hinter mir und war auch nichts weiter als das Gerede meiner Feinde. Ihr wisst das doch, oder, Kinder?"
"Aber sicher, lieber Großvater", tönte es eintönig. Acathla vernahm das Husten eines Kindes, das irgendwie nach "Heuwälzer" klang. Er beachtete es nicht. Schließlich war es sein eigen Fleisch und Blut. Er würde es später mit der Axt erziehen.
"Nun denn", begann er seine epische Geschichte. "Alles begann im damaligen Ironforge. Ironforge war eine große und beeindruckende Zwergenstadt, in voller Schönheit aus einem einzigen Fels gemeißelt. Das war noch vor der Zeit, ehe die Elfen das Recht bekamen, Glitzer und Blümchen überall aufzuhängen. Seither wird es von jedem Zwerg gemieden, der sich in den verbrannten Resten von Darnassus zuhause fühlt. Ich weiß nicht, warum der König in seinen Wahn verfallen ist, lag es vielleicht an seiner Tochter, die wohlgemerkt eine Schlampe war?"
"Großvater!", unterbrach ihn der kleine Acathlus, der wie alle anderen den spannenden Geschichten seines heldenhaften Mentors mit voller Aufmerksamkeit lauschte. "Was ist eine Schlampe?"
Acathla verzog sein Gesicht zu einem nachdenklichen Grinsen. "Ihr habt schon einmal weibliche Elfen gesehen?"
"Großvater! Ja, Großvater!"
"So etwas meine ich!"
Einige Kinder neigten fragwürdig ihre Köpfe, besonders der kleine Acathlum, der weit abseits der anderen Kinder saß. Er war das schwarze Schaf der Familie, aus irgendeinem Grund akzeptierten ihn seine Brüder und Schwestern nicht. Lag es vielleicht an seinen langen Ohren?
"Aber Großvater", fragte er in vorsichtigem und schüchternem Ton. "Meine Großmutter, ist sie nicht..."
"SCHWEIG, LANGOHR!" Erzürnt sprang Acathla von seinem Thron auf. "Sie hat mich mit Bier gelockt und es vergiftet! Vergiftet, sag ich dir, hat es diese Schlampe!", polterte er mit drohender Hand. "Sie benutzte mich und starb dafür einen ehrenlosen Tod!"
"Aber Großvater", kam es an Einwand. "Großmutter ist doch in der Küche und..."
"SCHWEIG, ELENDES DRECKSKIND!" Acathla versuchte sich zu beruhigen. Er atmete tief durch und setze sich langsam wieder nieder. "Wollt ihr nun meine Geschichte hören oder nicht?"
"Doch, Großvater", stimmten die Kinder fröhlich ein. Nur der langohrige Acathlum zog sich zurück in sein Zimmer, schnitt sich die Pulsadern auf und starb einsam.
"Gut, liebe Kinder, fahren wir fort." Er setzte seine beste Erzählmiene auf. "In Ironforge versammelten wir uns, die Helden der Scholomance. Dúrin, der schießwütige Klabauter; Gederon, die nervöse Kampfmaschine; Fable, der atheistische Priester; Milka, die dunkle Beschwörerin von Schokolade; und ich, Acathla, Held von Azeroth!"
"Großvater, wir verehren dich!"
Acathla war diese Zurufe schon lange gewohnt. Damals, als er eigenmächtig den herabstürzenden Stein vom Himmel abfing und damit die größte Bedrohung von Azeroth abwehrte. Zu seinen Ehren wurde Darnassus niedergebrannt, Dalaran verwandelte sich in die sicherste Destillationsanlage der gesamten Welt und die Mauer zwischen den Westlichen und Östlichen Pestländern fiel. Ihr neuer Name war "Acathlien". Mittlerweile ist Acathlien ein beliebtes Touristenziel, gespickt mit Hotels und Freizeitparks, auf denen man Untote exorzisten und ein erquickendes Bad inmitten von Wasser-Elementaren nehmen kann. Die strikte "Keine Elfen"-Politik schien niemals zu einem Rückgang der Besucherzahlen zu führen. Im Gegenteil - die Hinrichtungen der Elfen vor den Toren Acathlaniens, die es trotzdem versuchten, schienen die Menschen anzulocken. Elfen waren wirklich niemals beliebt.
"Sobald machten wir uns auf in die geisterhafte Gegend von Scholomance." Acathla hielt kurz inne, sah jedem seiner Enkel in die Augen und wunderte sich, warum eine blutende, schattenhafte Gestalt aus Acathlums Zimmer kroch. Es beschäftigte ihn aber nicht lange. Schließlich gehörte Elend zum Geschäft eines Helden. "Wir kämpften tapfer und waren direkt am Anfang von großem Erfolg gekrönt!"
"Aber Großvater", unterbrach ihn die junge und hübsche Acatline. Für ein Zwergenmädchen war sie sehr menschlich. Acathla fand es praktisch, so brachte sie mehr Geld im freien Markt ein. Manchmal durfte sie auch als Attraktion in seinen Freizeitparks ihre Miete bezahlen. "Sieh, was uns unsere Großmutter gegeben hat! Bist du dies nicht am Eingang von Scholomance auf diesem Bild?"
Sie reichte ihrem Großvater das Foto, welcher es mit einem fragwürdigen Gesicht annahm. Sicher heckte er schon die nächste Lüge aus.
"Das... ähhhh...."
 

 
"Wollt ihr nun die Geschichte weiter hören, oder nicht?"
"Doch, Großvater!"
"Dann unterbrecht mich nicht!" Acathla holte tief Luft. "Wir kämpften uns tapfer durch das Gewölbe der Barovs. Viele mussten sterben, einige nicht, denn die meisten waren ja schon untot." Er musste selbst über seinen eigenen Witz lachen. Das passierte sehr oft, weil es ja sonst keiner tat. "Unsere Aufgabe war es, den Geist meines getreuen Begleiters, des edlen Pferdes namens Bob, vom Bösewicht Darkreaver zu befreien. Dazu benötigte ich die Hilfe eines sehr alten und teuren Instruments, dass ich in die Mitte des Ossuariums platzierte."
"Warum war es so teuer, Großvater?", fragte Acathlik, der sich sogar Notizen machte. Er wollte später einmal Reporter werden. Er wollte auch Goblin werden, aber niemand hat ihm gesagt, dass das nicht geht. Sein Großvater Acathla fand es lustig, ihn im falschen Glauben zu lassen. Darüber lachte er oft. Alleine.
"Viele andere Helden von Azeroth kaufen ihr Pferd und sparen dafür viele, viele Jahre. Wenn sie es nicht tun, dann haben sie Gold IRL von einem Chinesen gekauft."
"Großvater, was bedeutet IRL?"
"Das tut nichts zur Sache. Jedenfalls sind es die honetten Paladine, die, neben dem Erwerb von Gold, noch unzählige reckenhafte Aufgaben erfüllen müssen. Deshalb sind sie auch mehr wert als alle anderen Lamer-Klassen!"
"Großvater, benutzt du etwa den Thesaurus von Microsoft Word, während du uns die Geschichte erzählst? Niemand sonst benutzt ein Wort wie ‚honett'!"
"Sei ruhig, sonst setzt es was! Paladine sind Helden, merkt euch das, liebe Kinder. Tötet all diejenigen, die diese Tatsache bezweifeln!"
"Ja, Großvater.", antworteten die Kinder bedrückt. Sie schienen den Eifer ihres Mentors nicht ganz verstehen zu können.
"Ich habe euch ja gezeigt wie." Acathla nahm die riesige Axt in seine Hand, die sich vorher in der Halterung auf seinem Rücken befand. Moment - da war gar keine Halterung, diese Axt schien wie von selbst zu haften! "Zuerst Axt in den Körper!" Er verdeutlichte dies mit einer schwungvollen Geste. "Dann ein bisschen drehen und Kopf ab!"
"Ja, Großvater."
Acathla legte die Axt beiseite. "Nachdem ich dieses teure Instrument platziert hatte, kamen vier Wellen von schrecklichen Geistern. Es war ein harter Kampf.", erzählte er und imitierte die Faustbewegungen eines Boxers. "Und wir standen dem Tod sehr oft sehr nah. Durch den geschickten Einsatz meiner Siegel und meinen mächtigen richtenden Sprüchen gelang es uns jedoch knapp, die Geister zu befreien."
Acathlok, das adoptierte Orkkind, hob die Hand. "Großvater! Ich habe eine Frage!"
Acathla zuckte zusammen. "Nenn mich nicht Großvater, du Fehler der Natur! Wie ist deine Frage?"
"Hattest du damals auch schon dieselben Lumpen an, wie jetzt?"
Der heldenhafte Zwerg mit dem langen weißen Bart überlegte sich, wie lange er dafür benötigen würde, Acathlok mit seiner Axt den Kopf zu spalten. Es würde sich nicht lohnen - das Saubermachen der Axt dauert gewöhnlich länger als das dreckig machen. Dieses grüne Zeugs muss man mit aller Kraft abschubbern. Doch das üben tapfere Zwerge mehrmals täglich. Onanieren ist schließlich etwas heldenhaftes.
Er fuhr fort, ohne auf den Kommentar einzugehen. "Doch dann erschien der böse Darkreaver. Er war so böse, dass sich selbst die coole Socke Marshall Windsor nicht getraut hat, ihn zu töten. Doch wir taten es. Es hätte epischer nicht sein können; ein Held nach dem anderen starb und am Ende hieß es nur noch: Darkreaver oder ich!"
Das dümmste Kind der Familie, ironischerweise hieß es auch Acathla, kratzte sich den Kopf. "Wer hat denn überlebt?"
Acathla hatte gelernt, seinen Namensvetter zu überhören. Einst wollte er ihn Joey nennen, doch dann fiel ihm ein, dass diese Fernsehserie in diesem Teil Azeroths gar nicht zu empfangen war.
"Wir standen uns gegenüber, Auge in Auge. Er wusste, er hatte nicht mehr lange zu leben, doch meine lebensgefährlichen Wunden ließen mich schwanken. Doch - ich hatte noch eine Geheimwaffe in meinem Repertoire. Mit einem letzten Kräfteakt mobilisierte ich meine noch verfügbaren magischen Kräfte und trieb ihm den Teufel aus dem Arsch!" Acathla stand auf und jubelte mit lauter Stimme. Er klopfte sich mehrmals auf die Brust und die Kinder wichen ein wenig ängstlich zurück. Er setzte sich wieder.
"Ich befreite den Geist und seitdem war Bob mein tapferer Begleiter. Ende."
Doch Acathla ließ fragwürdige Gesichter zurück. Acathlik, der werdende Reporterzwerg, zückte seinen Bleistift und erhob ihn zu einer Frage. "Großvater, was ist dran an der Geschichte, dass du einen Geißelstein geklaut hast, als alle tot waren?"
Acathla fühlte sich angeklagt - wie zu der Zeit, als er den Mord an der Magierin Kalimar eingestehen musste. Ihre Tächteleien mit Gederon machten ihm damals schwer zu schaffen.
"Nun ja, ich bestreite nicht, ein wenig nervös gewesen zu sein. Es war wohl ein Fehlgriff. Dummer Fehler war das. Doch jetzt, liebe Kinder, ist es soweit" Acathla klatschte in die Hände. "Ab ins Bett!"
"Danke Großvater, wir lieben deine Geschichten!"
"Ich weiß, liebe Kinder, ich weiß." Er wusste, wie man mit Fans umgeht. Er hatte viele davon.
Nachdem er die Kinder ins Bett gebracht hatte und seinem adoptierten Ork eine liebevolle Gesichtsverschönerung mit seiner Axt beibrachte, erlischte auch bald das Kerzenlicht im Haus. Der Mond hatte es nun viel einfacher, nicht mit dem schimmernden Schein konkurrieren zu müssen.
Acathla war wieder allein. Das dachten zumindest diejenigen, die nicht den Schatten am Fenster gesehen hatten. Die Silhouetten eines kleinen Zwergs und einer Person mit langen Ohren zeichneten sich an der Gardine ab. Wir alle hoffen, wenn es ein Elf war, dass er weiblich ist. Doch vermutlich wissen wir es alle besser...
 


Posted by König Acathla am 17.09.2005


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