RP-Geschichte? Ja, muss man wohl mal machen. Und jetzt hat sich Acathla mal die Blöße gegeben und ein bisschen Schund zusammengeschrieben. Viel Spaß!
"Wssscchhhh", stammelte der erzürnte Zwerg, während er auf den erschreckten Elfen losschritt. "Ggggiiib mia maaaain Biiier her, verfluchtes Langohr!"
Urinello, der hochgewachsene Behüter des Waldes, war schon vielen Gefahren begegnet. Polternde Kobolde, wütende Golems und abscheuliche Barbaren gliederten sich in die Reihe seiner Gegner ein, aber ein betrunkener Zwerg... Das sollte selbst ihm den Schrecken auf das Gesicht jagen. "Geh zurück! Weiche, du Stummelschwein!"
"Weisssu", lallte es von den Lippen des Zwerges, "ihr Laaangohrn wisst gar nisch die Kuuunst des Lebensch tschu tschätzen."
"Meinst du damit das Pöbeln und Besudeln des Mutterbodens mit stinkendem Bier?"
Der Zwerg mit seinem langen, weißen, geflochtenen Bart, der wohl als Nest für die verschiedensten Arten von Ungeziefer diente, blickte sein Gegenüber erstaunend an. "Isch weihe den Boden, duuuu Baumschmuser! Un jetz giiib miaa mein Bier wieder!"
"Ich habe dein Bier nicht!"
"Lüüüügna! Isch habs doch graaad noch bei miaa gehabt"
Leicht angesäuselt blickte sich der Zwerg in seiner Umgebung um. Gitterstäbe zwängten beide auf einen kleinen Platz ein. Entweder hatte der Elf noch unsagbare Liebe mit dem Zwerg vor, oder beide waren überfallen und in diese modrige Höhle, bei der das Licht nur aus einem kleinen Spalt hoch oben an der Decke kam, verschleppt worden. Der Zwerg hoffte auf das Letzte. "Woo siiiin wir eigentlisch?", fragte er, während er den Boden nach Spuren seines Bierkrugs absuchte.
"Ich weiß es nicht. Ich wurde vor kurzer Zeit von üblem Gestank erweckt, der nur von Toten hätte stammen können. Dann entdeckte ich diese Zelle - und mir wurde bewusst, dass der Geruch entweder von einem verwesenden Pestwurm oder einem betrunkenden Zwerg stammen konnte. Und nein", betonte Urinello, "Ich habe dein Bier nicht genommen!"
Der Zwerg schüttelte den Kopf, um seine Klarheit wieder zu erlangen. Der Alkohol war gut für den Moment, aber wenn es um sein Leben ging, vernebelte er zu sehr die Gedanken. Auch wenn er die jetzige Situation gerne mit dem hervorragenden Branntwein aus der Schenke von Ironforge vergessen lassen wollte - er musste aus dieser Zelle raus. Schon allein wegen den gierigen Blicken des Elfen. Schnell drängte sich der Zwerg mit dem Rücken gegen die Gitterstäbe.
"Antworte mir Zwerg", versuchte Urinello auf seine freundlichste Art, Kontakt zu knüpfen, "wie ist dein Name? Und warum trägst du ein pinkes Kleid?"
Der Zwerg schaute an sich herunter. Dort war tatsächlich ein pinkes Kleid. Seine Rüstung war nicht vorhanden, ebenso wie seine Waffen. "Hör zu Elf", dröhnte er mit klarer und herrschender Stimme, "Dies ist mein Gewand und du solltest geehrt sein, mit mir in dieser Zelle sitzen zu dürfen!"
"Wieso, wer bist du? Pogo, der lustige Clown aus Goldshire?"
Der Zwerg versuchte den verbalen Angriff einfach zu missachten. "Ich bin Acathla, König der Paladine, Herrscher über das Bier und Gutachter der edlen Frauen von Ironforge! Achte auf deine Zunge, Hüter des Drecks, sonst ziehe ich sie dir so lang wie deine Ohren! Ich bin mir sicher, dir würde es gefallen, wenn ich etwas anderes so lang ziehe, aber als König steht es mir nicht zu, Körperregionen eines Elfen zu erkunden, die sonst nur Baumstämme zu Gesicht bekommen."
Urinello war die Dreistigkeit der Zwerge gewohnt. Allgemein waren alle Völker in Azeroth nicht wirklich gerne auf Elfen zu sprechen. Sie sonderten sich ab, kochten ihr eigenes Süppchen und galten als intrigant - da hatte er selbst nichts zu widersprechen. Elfen waren ein gehobenes Volk und ihre angeborene Würde sollte unter allen Völkern Respekt erzeugen.
"Ach, eins hab ich noch zu sagen", fügte Acathla hinzu. Gleich darauf entlud sich großer Donner unter seinem Kleid und Urinello schien, als würde er grüne Dampfschwaden aufsteigen sehen. Gefolgt von unausstehlichem Geruch, der eigentlich die metallenen Gitterstäbe verätzen sollte.
"Oh mein Gott!", geriet Urinello leicht in Panik und hielt sich mit beiden Händen an den Stäben fest, "Lasst mich hier raus! Ich bitte euch, sperrt mich in eine eigene Zelle!"
Urinello hoffte, seine verzweifelten Rufe würden ihre unbekannten Peiniger erreichen, doch offenbar schien es ihnen egal zu sein oder sie hatten ihre Freude daran, den Elf solchen Qualen auszusetzen.
Acathla setze währenddessen ein beeindrucktes Gesicht auf. "Hui, der war gut. Man glaubt kaum, welche Raffinessen in Stonebeards gedämpftem Eberschenkel stecken."
"Das hilft uns jetzt auch nicht viel weiter. Wir müssen aus diesem Käfig raus!"
Acathla blickte überlegend in den winzigen Lichtstrahl an der Decke. "Viel wichtiger ist die Information, wer uns hier reingesteckt hat." Er blickte voller Mordlust in Urinellos Augen. "Damit ich dem Kerl mit meinem leuchtenden Hammer eins über die Rübe ziehen kann!"
Vorsichtig wendete der Elf seinen Kopf zur Seite. Acathla glaubte zu sehen, wie er mit seinen Lippen ein verzweifeltes "Hilfe" formte. Doch diese Hilfe würde vermutlich nicht kommen. Die Beiden müssten schon alleine sehen, wie sie aus diesem Kerker entkommen konnten.
"Na gut, Langohr, fass mal mit an! Vielleicht können wir die Gitterstäbe..." Abrupt unterbrach Acathla seinen Plan, da er glaubte, ein Geräusch gehört zu haben.
"Hast du das auch gehört?", fragte Urinello.
"Ja, scheint so, als würde sich in dem Schatten dort drüben jemand befinden!"
"Vielleicht könntest du in diese Richtung noch einmal zeigen, was in Stonebeards Eberschenkel steckt. Ich bin sicher, die Person würde liebend gerne in das Licht treten!"
"Du trittst auch gleich in das Licht, wenn wir hier raus sind, Langohr!"
Das Geräusch aus der dunklen Ecke schien sich zu wiederholen. Offenbar befand sich dort etwas - eine Person oder ein wildes Tier, das konnte keiner der beiden ausmachen. Urplötzlich wurden sie durch einen hellen Lichtblitz geblendet. Kurz darauf konnte Acathla das Innere des Gewölbes erkennen. Es war nicht besonders groß und Türen oder einen Ausgang schien es nicht zu geben.
Eine bebende Stimme hallte durch die Höhle: "Ihr wurdet auserwählt! Ihr dürft euch glücklich schätzen! Ihr erfahrt die Güte des Krotor!"
Acathla nickte Urinello fragend zu. "Schonmal was von einem Krotor gehört?"
"Nein, bisher..."
"Schweigt!", unterbrach die unheimliche Stimme, "Wendet euch nun eurer Aufgabe zu!"
"Aufgabe? Welche Aufgabe?", fragte Urinello verwirrt.
"Ich hoffe, es hat mit einem brutalen Kampf in einem Käfig zu tun!" Acathla erntete von Urinello einen verspottenden Blick.
"Der Schlüssel aus eurem Käfig befindet sich ganz in eurer Nähe!"
"Vielleicht ist er unter uns begraben?", flüsterte Urinello dem Zwerg zu. "An einer schwer zugänglichen Stelle kann er sich ja nicht befinden!"
Die Stimme erklärte weiter. "Und war befindet er sich im Darm des Königs der Paladine. So war es nicht vorgesehen, aber niemand konnte ahnen, dass der Zwerg in seinem Suff die Rattenleichen hinter euch essen würde. Leider läuft euch auch die Zeit davon. Euch wurde ein Gift injeziert, das euch zum nächsten Sonnenuntergang lähmen wird. Dann werdet ihr in dieser Zelle elendig verhungern!"
Acathla und Urinello blickten sich fragwürdig an. Wenn man einen Vorwurf im Gesicht eines Elfen jemals ablesen konnte, dann war Urinello jetzt der geeignete Kandidat.
"Ich... äh...", stammelte Acathla, "Ich dachte... äh..."
Die Zeit für Vorwürfe war aber jetzt noch nicht gekommen. Die Stimme gab eine weitere Hilfestellung.
"Du weißt, was du zu tun hast, Elf. Leider kann ich dir keinen Handschuh reichen. Viel Glück!"
Posted by König Acathla am 13.09.2006